Es ist nicht ausreichend, einfach ein Rezept auszustellen, auf dem schlicht die Verordnung notiert ist: z.B. dreimal täglich eine Tablette. Der Patient sollte ausführlich aufgeklärt werden, ob er das Medikament nüchtern oder nach dem Essen einnehmen soll. Die nüchterne Einnahme erlaubt eine raschere Aufnahme in den Körper, da die Entleerung aus dem Magen und damit die Resorption aus dem Darm schneller erfolgt. Allerdings können manche oral eingenommenen Medikamente durch ihre physikalisch/chemischen Eigenschaften aggressiv sein gegenüber der Schleimhaut durch Arrosion des Schleims im Magen. Diese erzeugt Magenschmerzen bis hin zur Magenschleimhautentzündung. Klassische Beispiele sind Aspirin und Ibuprofen. Deshalb verschreiben manche Ärzte zusätzlich prophylaktisch Säure unterdrückende Medikamente.
Dagegen gewährleistet die Medikamenteneinnahme nach einer Nahrungszufuhr mehr Schleimhautschutz, da die Medikamente weich auf das zuvor konsumierte Nahrungsbrei-Bett fallen. Bei dieser Variante ist der Nachteil, dass sie zusammen mit der Nahrung 3-4 Stunden im Magen verweilen. Dadurch und durch die Einwirkung der Säure werden die Medikamente angegriffen und teilweise zerstört, sodass die Wirkung unzureichend sein kann. Das wird beispielsweise bei der Einnahme von Protonenpumpen Blockern zur Unterdrückung der Säureproduktion beobachtet. Sie sind besonders säureempfindlich.
Ganz wichtig ist, dass der Arzt auf die Interaktion verschiedener Medikamente hinweist.
Einige zusammen eingenommene Medikamente können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken, ein anderer Medikamenten-Mix aber auch hemmen, also die Wirkung neutralisieren.
Auch Getränke mit denen Medikamente eingenommen werden, haben Einfluss auf die Aufnahme von Medikamenten.
Milch und Milchprodukte bilden mit bestimmten Arzneimitteln Komplexe, die dann schlecht in den Körper aufgenommen werden. Alkohol wird in der Leber abgebaut und die dafür verantwortlichen Enzyme werden stimuliert. Deshalb können auch Medikamente, die durch diese Katalysatoren entsorgt werden, verstärkt abgebaut werden. Alkohol kann aber auch die Wirkung von Medikamenten verstärken und dadurch eine Leberschädigungen hervorrufen. Grapefruitsaft kann die Wirkung einiger Arzneimittel um bis zu 70 % steigern und so zu gefährlichen Reaktionen führen. Deshalb soll dieser Saft nicht zur Medikamenteneinnahme benutzt werden. Allgemein empfehlenswert ist die Aufnahme von Medikamenten mit Leitungswasser.
Wenn zur Wirkungserzielung mehr als eine Tablette täglich eingenommen werden muss, kann man diese Tabletten gleichzeitig einnehmen, solange die Wirkung über einen ganzen Tag anhält. Einige Tabletten oder Kapseln haben deshalb auch die Zusatzbezeichnung „retard“. Dies erleichtert den Einnahmemodus, da man nur einmal am Tag daran denken muss. Wirkt ein Medikament allerdings nur über eine gewisse Zeitspanne und verliert danach kontinuierlich an Wirksamkeit, ist eine Verteilung über den Tag angezeigt.
Hierbei besteht die Gefahr, dass man den Rhythmus der Einnahmezeitpunkte mal vergisst (z.B. morgens-mittags-abends) und sich daraus dann eine Unterdosierung der Medikation ergibt.
Die medizinisch korrekte und sinnvolle Medikamenteneinnahme muss deshalb zwischen dem Arzt und Patienten sorgfältig besprochen werden. Zu berücksichtigen ist Schleim- und Schleimhautschutz, Dosis und Wirkungsdauer, Interaktion von verschiedenen gleichzeitig eingenommenen Medikamenten und Einnahme mit reichlich stillem Wasser.
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